Wir waren am Wochenende zu dem Seminar von Petra Thorn. Das Seminar besteht aus einem rein informativen Teil und aus einem Teil für den Austausch unter den betroffenen Paaren.
Der informative Teil besteht aus einer Beratung durch die Rechtsanwältin Dr. Helga Müller aus Frankfurt, einem Vortrag von Prof. Katzorke von der Samenbank in Essen und einem psychologischen Teil mit Petra Thorn und dem Neuseeländer Ken Daniels. Zudem war am 2 Tag ein Ehepaar mit Kinder nach Spendersamenbehandlung da, die aktiv bei IDI (Selbshilfegruppe Information Donogene Insemination) arbeiten.
Technorati Tags: HI/DI, Kinderwunsch, Samenspende
Der rechtlich Teil war sehr informativ, zumal wir uns über die Rechtslage noch gar nicht informiert hatten. Was wir dort erfahren haben, kann man auch hier nachlesen.
Der Beitrag von Prof. Katzorke war für uns nicht so besonders interessant. Wie die DI technisch abläuft, hatten wir schon nachgelesen. Was unsere Fragen zur Spenderauswahl und der Möglichkeiten zur Beeinflussung dieser anging, so wurden diese z.T. nur sehr ausweichend beantwortet. Aber Prof. Katzorke hat zugesagt, dass man auch mit ihm reden könne, wenn man von der üblichen Methode, das der Spender von der Praxis ausgewählt wird. So wäre z.B. auch ein Vorauswahl von 3 Spendern möglich, aus denen das DI-Paar dann anhand bestimmter Kriterien einen auswählen kann. Ansonsten war uns Prof. Katzorke nicht besonders sympathisch, aber ich habe schon von einigen gehört, dass sie mit ihm und seiner Praxis sehr zufrieden sind. Von seiner ablehnenden Halten zur Aufklärung der DI-Kinder über ihre Herkunft ist Prof. Katzorke in den letzen Jahren auch zunehmend abgewichen.
Sehr beeindruckt hat uns der Neuseeländer Ken Daniels. Er selbst hat sich zwar für die Adoption entschieden, kann aber die Situation kinderloser Paare sehr gut nachfühlen und hat uns jede Menge Tipps für den Umgang mit den zukünftigen Kindern, der Familie und Freunden und der restlichen Umwelt gegeben. Dazu konnte er auch jede Menge unterhaltsamer Anekdoten aus seinem bisherigen Leben und Schaffen beitragen. Allen, die darüber nachdenken, ein Kind mit DI zu bekommen, kann ich wärmstens das Buch „Building a Family with the Assistance of Donor Insemination“ von Ken Daniels empfehlen. Dies kann über die Webseite von Petra Thorn bezogen werden.
Besonders wertvoll war der Austausch mit den anderen Paaren am 2. Tag. Hier waren Petra Thorn und Ken Daniels ständig mit Tipps und Hinweisen an unserer Seite. Zudem wurde eine Frauen- und eine Männergruppe gebildet, in denen sich dann Männer und Frauen mit geschlechtsspezifischen Problemen auseinander setzen konnten. Und das Ehepaar, dass mit seinen beiden DI-Kindern da war, hat uns gezeigt gemacht, dass die Kinder gar kein Interesse an Ihrer Herkunft haben.
Alles in allem kann ich das Seminar jedem, der sich unsicher ist, ob DI der richtige Weg ist, ans Herz legen. Und auch für alle, die sich bereits für DI entschieden haben, gibt es jede Menge Tipps für die Zukunft. Und noch mehr wert ist der Kontakt zu anderen betroffenen Paaren und Familien, der bei solchen Treffen entsteht.
~konny